Haarige Angelegenheiten
2013Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war es durchaus üblich, sein Haar als Zeichen der Liebe und Verbundenheit zu verschenken: im Medaillon, als Uhrkette, oder kunsthandwerklich sehr anspruchsvoll zu einem „Erinnerungsbild“ verarbeitet. Haare von Verstorbenen wurden in kunstvoller Verarbeitung als Haarblumenbild wie ein unvergänglicher „pars pro toto“ zur Erinnerung aufgehängt, ähnlich wie ein Portrait.
Im 19. Jahrhundert erreichte die vielfältige Verarbeitung des menschlichen Haares zu Schmuck und wertvollen Haarbildern ihren Höhepunkt. In Klöppel- Web- und Flechttechnik entstanden Kunstwerke in Form von Ohrringen, Halsketten, Uhrketten, Broschen bis hin zu Andenken- und Haarbildern.
Die bis zu 180 cm langen Halsketten trug man häufig vierlagig um den Hals. Daran hing eine zierliche Damenuhr oder ein goldenes Medaillon. Die Medaillons beinhalteten neben Bildern von geliebten Menschen auch deren kunstvoll gelegte Haarlocke. Die Uhrkette, aus dem Haar der Geliebten oder Ehefrau gefertigt, wurde sehr gerne als Erinnerungsstück dem Reisenden oder in den Krieg Ziehenden mitgegeben.